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Alumni Club - Lebenswege

Ingrid Pabinger-Fasching und Anton Laggner erzählen von ihren Lebenswegen

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Ingrid Pabinger-Fasching | © MedUni Wien/feelimage

Ingrid Pabinger-Fasching

Ingrid Pabinger-Fasching erhielt als Expertin für Blutgerinnung und deren Störungen internationale Anerkennung. Ihre Erstellung eines Vorhersagemodells für Thrombosen bei KrebspatientInnen wurde 2018 in der Fachzeitschrift The Lancet Haematology publiziert und seitdem von mehreren Studien bestätigt. Die emeritierte Professorin für Hämostaseologie an der MedUni Wien beschreibt im Gespräch mit Vizerektorin Anita Rieder ihre berufliche Laufbahn und gibt Einblicke in ihre privaten "Lebenswege".

Anton Laggner | © MedUni Wien/feelimage

Anton Laggner

Anton Laggner baute als erster Professor für dieses Fach im deutschsprachigen Raum die Universitätsklinik für Notfallmedizin grundlegend auf – und das mit nur 38 Jahren. Die Ausbildung junger ÄrztInnen ist ihm nach 30 Jahren an vorderster Front immer noch ein großes Anliegen, deshalb bleibt er der MedUni Wien auch nach seiner Emeritierung als Lehrender erhalten. Für die „Lebenswege“ berichtet Laggner im Gespräch mit Vizerektorin Michaela Fritz über seine Karriere in der Notfallmedizin und wie sich sein Alltag heute gestaltet.


Verdienste einer Vollblutforscherin – Ingrid Pabinger-Fasching

Als Professorin für Hämostaseologie erhielt Ingrid Pabinger-Fasching internationale Anerkennung. Auch im Ruhestand wird sie ihr Forschungsteam weiter begleiten.

Schon in einer Vorlesung ihres späteren Mentors Klaus Lechner stellten sich die Weichen für die weitere wissenschaftliche Karriere von Ingrid Pabinger-Fasching: „Das war eine fallbasierte Vorlesung über Innere Medizin, die in mir das Interesse weckte, mehr über die Forschung zu erfahren, als es in einer Turnusausbildung üblich ist. Bevor ich mich in die Routine als Ärztin verabschiede, wollte ich mir das kurz anschauen“. Aus dem „kurz anschauen“ ist eine jahrzehntelange Forschungskarriere geworden. Ihre Faszination für das Thema Blutgerinnung stammt aus einer frühen Begegnung mit einem Studienkollegen, der an der Bluterkrankheit litt. „Der wusste als Betroffener so viel mehr als ich. Das war für mich ein prägendes Erlebnis – und richtungsweisend für die weitere Forschungskarriere.“ Zahlreiche Kongresse und zusätzliche Ausbildungen folgten, bis Pabinger-Fasching im Jahr 2004 zur Professorin für Hämostaseologie aufstieg.

Die Erstellung eines Vorhersagemodells für Thrombosen bei KrebspatientInnen wurde 2018 in der Fachzeitschrift „The Lancet Haematology“ publiziert und seitdem von mehreren internationalen Studien bestätigt. Auf diesen Lorbeeren will sich die 65-Jährige jetzt auch nach der Pensionierung nicht ausruhen: Sie unterstützt weiterhin ihre Forschungsgruppe. Das Mehr an Zeit nützt sie im Ruhestand für die Familie. „Was ich vor allem Frauen in der Wissenschaft mitgeben möchte: Man soll sich vom Beruf nicht abschrecken lassen, eine Familie zu gründen, sondern sich Hilfe holen und dafür ruhig auch Geld bezahlen“, rät die Mutter und Großmutter.


Ein Mann für alle (Not-)Fälle – Anton Laggner

Anton Laggner baute als erster Professor die Universitätsklinik für Notfallmedizin grundlegend auf. Nach 30 Jahren an vorderster Front bleibt er der MedUni Wien als Lehrender erhalten.

In der Zeit seit der Einführung der Notfallaufnahme am Wiener AKH 1991 wurden dort rund zwei Millionen PatientInnen behandelt. Laggner übernahm im selben Jahr die erste Professur für Notfallmedizin – im Alter von 38 Jahren. Er überzeugte die Jury mit seinen Visionen einer strukturierten PatientInnenarbeit, Forschung und Lehre. Besonders Letztere blieb ihm bis heute ein Anliegen: Unter seinen Fittichen gingen 29 Habilitationen und zahlreiche Primariate hervor. Seit Beginn seiner Lehrtätigkeit gibt er dem Nachwuchs mit, wie wichtig es ist, sich in der Notfallmedizin nicht „in unwesentlichen Dingen zu verzetteln“: Ruhe, Fingerspitzengefühl und die Fähigkeit, limitierte Kraftressourcen richtig einzusetzen, zählen zu den Mantras seines Fachverständnisses. Besonders gefährlich sei es, in der Notfallmedizin einer „falschen Fährte“ hinterherzulaufen – Annahmen über den Zustand von PatientInnen, die sich im Nachhinein als falsch herausstellen. „Das war mir immer ein wichtiges Anliegen in der Lehre, die Studierenden anzuhalten, sich zu hinterfragen und wenn nötig zurück an den Start zu gehen“, sagt Laggner. Mit Ruhe und raschem Reagieren hat er seine Abteilung auch in der Covid- Krise geführt.

Sein Leben nach der Notfallaufnahme gestaltet der 69-jährige gebürtige Kärntner mit Spaziergängen im Wienerwald, Urlauben am Weißensee und lange vernachlässigtem Lesestoff. „Wenn man in einem administrativen Job am Abend nach Hause kommt, brummt der Schädel und man kann nichts mehr lesen. Jetzt kann ich mich endlich wieder der wissenschaftlichen Literatur widmen, um auf dem Laufenden zu bleiben“, sagt Laggner. Und ausschlafen kann er auch endlich: Bis vor Kurzem war seine Tagwache regelmäßig um vier Uhr früh.


Eine starke Community - Der Alumni Club der Medizinischen Universität Wien

Der Alumni Club ist die Wissens-, Dialog- und Karriereplattform für alle Studierenden, AbsolventInnen sowie für aktuelle und ehemalige MitarbeiterInnen der Medizinischen Universität Wien. Ein vielfältiges Programm mit Podiumsdiskussionen zu aktuellen Themen, interdisziplinären Symposien und wissenschaftlichen Seminaren, Coaching-Angeboten und interessanten Kooperationspartnern, aber auch exklusiven Kulturveranstaltungen fördert die Vernetzung seiner Mitglieder. So besteht für die Clubmitglieder die Möglichkeit zur Verknüpfung von beruflicher Praxis und universitärem Dialog sowie zur Kontaktpflege sowohl untereinander als auch mit „ihrer“ Universität. Vor allem für Studierende steht der Alumni Club von Beginn des Studiums an als wichtiges Netzwerk zur Verfügung.